Nach Zoff mit Hamann: Ist Lewandowski Bayerns effektivster Mittelstürmer aller Zeiten?


Didi Hamann hat mit seiner Kritik an Robert Lewandowski für Aufruhr beim FC Bayern und in Fußball-Deutschland gesorgt. Der Sky-Experte bemängelte kürzlich die Körpersprache und das Verhalten des polnischen Torjägers. Zudem stellte Hamann den Wert des Lewandowskis für das Team in Frage.
Der Stürmer selbst lässt seine Zahlen für sich sprechen. Trotz zuletzt dreier Spiele ohne Torbeteiligung (gegen Augsburg, Liverpool und Hertha) kratzt der 30-Jährige diese Saison mit 1,13 Scorerpunkten pro 90 Minuten weiter an seinem persönlichen Bestwert (Saison 2016/17: 1,19). 90plusdrei stellt deshalb die Frage:

Ist Lewandowski der effektivste Mittelstürmer, den Bayern jemals hatte?


Um dies zu beantworten, werden die Leistungsdaten aller Mittelstürmer des Rekordmeisters seit Beginn der Bundesliga im Jahre 1963 analysiert und dargestellt. Um die Effektivität eines Stürmers zu bewerten, stützt 90plusdrei sich auf die Statistik „Torbeteiligungen pro 90 Minuten“. Dabei werden nur Mittelstürmer berücksichtigt, die mindestens eine komplette Saison beim FC Bayern spielten.

Gerd Müller, Pizarro, Klose, Makaay, Toni, Elber, Lewandowski – Wer ist der beste?

Die Liste der Namen ist riesig, die Namen selbst dagegen noch riesiger. Ob Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge, Luca Toni, Giovane Elber, Mario Mandzukic, Jürgen Klinsmann oder Carsten Jancker – so einige große Namen trugen in der Vergangenheit das Trikot der Bayern. Doch nur wenige – insgesamt vier – dieser teils Weltklasse-Angreifer waren während ihrer Zeit beim Rekordmeister an mehr als einem Tor pro 90 Minuten beteiligt.

Nur vier Stürmer mit einem Schnitt von mehr als 1,0 Scorerpunkten pro 90 Minuten

Lewandowskis Durschnitt im Dress der Münchener liegt zurzeit (25.02.2019, nach dem 23. Spieltag) bei 1,05 Torbeteiligungen pro 90 Minuten. Ein absoluter Spitzenwert, der jedoch „nur“ für den dritten Platz in der Liste der effektivsten Mittelstürmer Bayerns. Dicht dahinter, auf dem vierten Platz, liegt der ehemalige Bayern-Knipser Luca Toni. Der Italiener war in 89 Partien (7.260 Minuten) an 83 Toren beteiligt. Toni hat somit einen Schnitt von 1,03 Scorerpunkten pro 90 Minuten
Auch ein weiterer Spitzenstürmer, oder auch „Bomber“, lässt sich unter den Top 4 finden: Gerd Müller. Mit insgesamt 508 Toren für den FC Bayern ist der „Bomber der Nation“ nicht nur der alleinige Rekordtorschütze an der Säbener Straße, sondern in der gesamten Bundesliga-Historie. Dazu bereitete Müller in seiner Karriere bei den Bayern 106 Tore vor. Somit landet die Vereinsikone mit einem Durchschnitt von 1,09 Torbeteiligungen pro 90 Minuten jedoch nur auf Platz zwei der ewigen Effektivitätsliste.

Der effektivste Stürmer - Wer sonst, wenn nicht Gerd Müller?



Die Antwort lautet: Mario Gomez

Der einstige Rekordeinkauf des FC Bayern (Saison 2009/10: 30 Millionen) zahlte seine Ablösesumme in den Folgejahren mit vielen Toren und Vorlagen zurück. In 174 Spielen (11.270 Minuten) für Bayern traf der ehemalige deutsche Nationalspieler 113 mal und legte 26 Treffer auf. Mit einem Schnitt von 1,11 Torbeteiligungen pro 90 Minuten liegt Mario Gomez somit vor Gerd Müller an der Spitze der Effektivitätsliste.

Spieler
Tore
Vorlagen
Scorerpunkte
pro 90 Min.
Mario Gomez
113
26
139
1,11
Gerd Müller
508
106
614
1,09
Robert Lewandowski
176
45
221
1,05
Luca Toni
58
25
83
1,03
Mario Mandzukic
48
14
62
0,90
Giovane Elber
140
57
197
0,89
Thomas Müller
181
159
340
0,88
Paolo Sergio
64
10
74
0,84
Ivica Olic
23
13
36
0,82
Roy Makaay
103
35
138
0,81
Claudio Pizarro
125
53
178
0,80
Carsten Jancker
79
37
116
0,79
Miroslav Klose
53
27
80
0,78
Jürgen Klinsmann
48
12
60
0,76
Jürgen Wegmann
38
4
42
0,76
K-H Rummenigge
217
66
283
0,70
Lukas Podolski
26
20
46
0,70


Vereinsrekord! Mario Gomez mit 1,11 Scorerpunkten pro 90 Minuten

Der Stürmer mit spanischen Wurzeln hatte eine unglaublich erfolgreiche Zeit an der Säbener Straße. Im Dress der Bayern wurde Gomez Torschützenkönig, Deutscher Meister, Deutscher Pokalsieger und sogar Champions-League-Sieger. Dass diese unglaublichen Leistungen und Werte von Gomez so schnell vergessen wurden, liegt wahrscheinlich an der darauffolgenden Entwicklung des Torjägers.
Nachdem er 2013 seinen Stammplatz bei den Bayern an Mario Mandzukic verloren hatte, wechselte Gomez nach Florenz. Es folgte ein Intermezzo auf Leihe beim türkischen Erstligisten Besiktas, bevor der Stürmer 2016 vom AC Florenz zurück in die Bundesliga wechselte – zum VfL Wolfsburg. Nach zwei Spielzeiten im Dress der Wölfe führte es Gomez zurück an seine alte Wirkungsstätte, zum VfB Stuttgart. Obwohl der Knipser seinen Torriecher nie ganz verlor und bei nahezu allen Stationen seiner Karriere stets Torgefahr ausstrahlte, konnte Mario Gomez nie wieder zu seiner Topform zurückfinden.

Den Vereinsrekord beim FC Bayern (1,11 Torbeteiligungen pro 90 Minuten) wird ihm aber so schnell keiner wegnehmen. Einzig und allein ein Spieler könnte Gomez aktuell jedoch zur Gefahr werden: Robert Lewandowski. Letztlich wird die Zukunft zeigen, ob Lewandowski seine Topquote (1,05 Torbeteiligungen pro 90 Min.) weiter in die Höhe schrauben kann, oder ob der Stürmerstar nach der Saison 2018/19 überhaupt noch beim FC Bayern spielen wird.


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Giovane Elber: Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY 3.02010-09-Giovane Elber 7247-800CC BY 3.0

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